Gaming als Innovationstreiber Was die Elektronikindustrie vom Gaming lernen kann

Quelle: Hendrik Klingner, Produktmanagement Reichelt Elektronik

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Gaming als Nerd-Hobby? Diese Zeiten sind vorbei. Längst prägen Entwicklungen aus dem Gaming die Produktentwicklung in der gesamten Elektronikbranche. Der Artikel zeigt, wie Gaming zum Innovationstreiber für die Elektronikindustrie wurde.

Entwicklungen aus dem Gaming prägen prägen längst die Produktentwicklung in der gesamten Elektronikbranche.
Entwicklungen aus dem Gaming prägen prägen längst die Produktentwicklung in der gesamten Elektronikbranche.
(Bild: Pixabay, gemeinfrei)

Lange hielt sich das Vorurteil, Gamer seien ausschliesslich junge, alleinstehende Männer mit zu viel Freizeit. Doch bei genauerem Hinsehen kann dieser Eindruck nicht bestätigt werden. Gaming ist ein geliebtes Hobby in allen Altersgruppen bis etwa 60 Jahre. Und auch das Geschlechterverhältnis hat sich dabei immer mehr ausgeglichen. Eine neue GfK-Studie aus dem Jahr 2023 belegt, dass mittlerweile fast genauso viele Frauen (48 Prozent) spielen wie Männer (52 Prozent).

Da verwundert auch der anhaltende Aufwärts­trend bei Gaming-Produkten nicht. Im Jahr 2021 stieg der Umsatz an Gaming-­Hardware laut Verband der deutschen Games-­Branche allein in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf knapp 3,6 Mrd. Euro. Gaming ist damit längst kein Nischenprodukt mehr. Im Gegenteil – der Einfluss von Gaming auf die Elektronikindustrie ist immer weitergewachsen. Mittlerweile gilt die Branche als Treiber für neue Innovationen.

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Vom Gaming-Computer in die Elektronikindustrie

Bereits vor einigen Jahren konnte es das erste Mal beobachtet werden, wie Komponenten, die klassisch für das Gaming entwickelt und verwendet wurden, sich zum Standard für die Industrie entwickelten. NVIDIA designte besonders leistungsfähige Grafik­karten, um Spielern atemberaubende Grafiken in Videospielen zu bieten. Aktuell werden diese Produkte vielfältig in der gesamten Branche eingesetzt: für Datenanalysen, komplexe Designaufgaben bis hin zum Bitcoin-­Schürfen. Ebenso findet man Multicore-­Prozessoren, die ursprünglich in Gaming-­PCs genutzt wurden, an immer mehr Arbeitsplätzen, an denen grosse Datenmengen bearbeitet werden.

Virtual und Augmented Reality – die 360°-Erfahrung erreicht die Industrie

Heute kann diese Entwicklung im Bereich Virtual und Augmented Reality beobachtet werden. Gross geworden sind diese Technologien im Gaming, zum Beispiel bei Spielen, in denen durch VR-Brillen oder andere Geräte die digitale mit der realen Welt verschmolzen wurden. Dank Pokémon Go und ähnlichen Handyspielen haben viele Menschen bereits erste Erfahrungen mit Augmented Reality gesammelt.

Momentan befindet sich die Technologie auf dem Absprung in die Industrie. Zum Beispiel gibt es einige interessante Pilotprojekte von virtuellen Prototypen und Produktionsplanungen über Konfiguratoren und Simula­toren bis hin zu architektonischen, städtebaulichen und infrastrukturellen Entwürfen. Ein interessantes Beispiel dafür kommt aus der Tourismusindustrie. Dank Augmented Reality können Reisende Hinweise auf Sehenswürdigkeiten erhalten und diese in der eigenen Sprache interaktiv erleben.

Auch in der Logistik fassen Virtual und Augmented Reality gerade Fuss. Dort können Mitarbeiter beispielsweise durch smarte Brillen wichtige Informationen zu Bestellungen und Standorten von Produkten erhalten oder bei technischen Problemen Fachpersonal über ein integriertes Fernwartungstool hinzuholen.

Motion Capturing: Per Holodeck in die Zukunft?

Die Gaming-Branche steht nie still. Auch in Zukunft werden neue Technologien entwickelt werden, die die gesamte Industrie antreiben. Ein derzeit interessanter Trend ist Streaming mit Motion Capturing. Dabei kann ein digitaler Avatar durch Motion Capturing im digitalen Raum zum Leben erweckt werden. Fans der TV-Serie Star Trek werden die Idee als Holodeck wiedererkennen. Heute kommen neue Technologien diesem Prinzip immer näher.

Die Gaming-Branche hat seit Jahren wertvolle Erfahrungen im Bereich Motion Capturing gesammelt. Am bekanntesten sollten vielen Menschen noch die innovativen Bewegungssensoren der Nintendo Wii mit Ihren Motion-Controllern sein. Viele VR-Brillen, wie z. B. die Occulus Quest haben heute eine weiterentwickelte Form von Motion-Controllern und bieten somit noch mehr Möglichkeiten, in den virtuellen Raum einzutauchen. Ob sich das Metaverse durchsetzt oder am Ende andere Plattformen zum Standard werden – die Technologie, dank Motion Capturing den digitalen und realen Raum noch weiter verschmelzen zu lassen, hat grosses Zukunftspotenzial.

Auch wenn manche Gaming-Entwicklungen noch von vielen belächelt werden, lohnt es sich für die Elektroindustrie, einen Blick über den Tellerrand zu wagen und derzeitige sowie aufkommende Gaming-Trends für sich selbst zu entdecken. Nicht selten werden diese Entwicklungen früher oder später für die gesamte Branche interessant. Gaming ist eine Spielwiese, auf der innovative und kreative Ideen ausprobiert werden können. Diese Offenheit sollte alle inspirieren, neue Technologien weiterzuentwickeln und experimentierfreudig an Herausforderungen heranzutreten.

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