Gastkommentar Cyber Security in der Aus- und Weiterbildung

Von Dr. Ariane Trammell Lesedauer: 4 min

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Die fortlaufende Serie von Meldungen über Cyberangriffe verdeutlicht, wie wichtig gut ausgebildete Fachkräfte in diesem Bereich sind. Gleichzeitig zeigt sie jedoch auch auf, dass es nach wie vor einen Mangel an qualifiziertem Personal gibt. Diese Tatsache wird auch vom Bericht des SECO zum Fachkräftebedarf untermauert, der einen überdurchschnittlichen Fachkräftemangel in den Informatik-Berufen aufzeigt, wobei Cyber-Security-Spezialisten noch nicht mal als eigene Berufsgruppe aufgeführt werden.

Der altehrwürdige Campus der ZHAW an der Technikumstrasse in Winterthur
Der altehrwürdige Campus der ZHAW an der Technikumstrasse in Winterthur
(Bild: ZHAW)

Vor diesem Hintergrund liegt es auf der Hand, dass aktuell viele neue Angebote zur Aus- und Weiterbildung im Bereich Cyber Security lanciert werden. Allerdings gestaltet sich dies keineswegs einfach, da auch die Bildungseinrichtungen vom Fachkräftemangel betroffen sind. Denn nur gut ausgebildete Experten und Expertinnen im Bereich Cyber Security verfügen über die notwendigen Kompetenzen, um die nächste Generation von Cyber-Security-Spezialist:innen auszubilden.

Dennoch gibt es inzwischen ein sehr breites Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Cybersicherheit, welches auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Interessierten zugeschnitten ist.

Um eine erfolgreiche Cybersicherheit zu gewährleisten, ist es unerlässlich, dass alle im Bereich Informatik tätigen Personen über eine Grundausbildung im Bereich Cyber Security verfügen. Nur so können aktuelle Erkenntnisse aus dem Bereich Cyber Security in neu entwickelte Anwendungen und Systeme einfliessen, was zu einer nachhaltigen Verbesserung der Sicherheit der gesamten IT-Infrastruktur beiträgt. Dieser Tatsache wird bereits Rechnung getragen, indem grundlegende Kenntnisse der Cybersicherheit als integraler Bestandteil der Ausbildung vermittelt werden. Allerdings sollte dies in Zukunft noch vertiefter geschehen, um den Security-Gedanken möglichst gut zu verankern.

Angebot ist sehr vielfältig

Für Personen, welche sich weiter in Cybersicherheit spezialisieren wollen, bestehen zahlreiche Möglichkeiten. Eine Option besteht darin, nach einer abgeschlossenen Lehre einen Eidgenössischen Fachausweis (EFA) oder ein Eidgenössisches Diplom (ED) im Bereich Cyber Security zu erlangen. Bei diesen Weiterbildungen wird auch der Cyberlehrgang der Armee, eine auf Cyber Security spezialisierte Rekrutenschule, als Leistungsnachweis angerechnet.

Als Alternative bietet sich ein Bachelor- oder Masterstudium an einer (Fach-)Hochschule an. Je nach Bildungseinrichtung werden entweder Informatikstudiengänge mit Fokus auf Cyber Security oder sogar dedizierte Studiengänge im Bereich Cyber Security angeboten.

Zusätzlich zu diesen Ausbildungsangeboten gibt es an (Fach-)Hochschulen auch zahlreiche Weiterbildungsangebote für Fachkräfte, welche bereits über einige Jahre Berufserfahrung verfügen. Da diese Personen oft schon einen bestimmten Fokus haben, werden spezielle Kurse angeboten, welche beispielsweise Themen wie System- und Softwaresicherheit, Security-Management, IoT- Security oder Datenschutz abdecken. So können sich Studierende gezielt in ihrem spezifischen Fachgebiet weiterentwickeln.

Neben den Bildungseinrichtungen bieten auch zahlreiche Unternehmen der (Security-) Industrie Zertifizierungen für einzelne Security-Produkte an. Dies ist eine gute Möglichkeit, ein umfassendes Wissen über ein bestimmtes Produkt eines Herstellers zu erlangen und dieses dann optimal einzusetzen. Der grösste Unterschied zu den Angeboten der Bildungseinrichtungen liegt darin, dass Letztere eine möglichst herstellerunabhängige Ausbildung anstreben.

Weitere Möglichkeiten bieten auch international anerkannte Zertifizierungen von Organisationen, welche sich auf die Ausbildung im Bereich Cyber Security spezialisiert haben. Diese Zertifizierungen sind insbesondere dann interessant, wenn man sich auf dem internationalen Arbeitsmarkt bewegt, wo solche Zertifizierungen gefordert werden.

Learning by Doing als Alternative

Und schliesslich gibt es noch die Möglichkeit, sich ein umfangreiches Wissen im Selbststudium anzueignen. Hierfür eignen sich zum einen Lehrbücher und zum anderen frei verfügbare Videos. Für diejenigen, denen dies zu theoretisch ist, bietet sich die Teilnahme an sogenannten «Capture the Flag»-Challenges (CTF) an. Dabei handelt es sich um eine Art Spiel, wo in einem Computersystem absichtlich eine Schwachstelle eingebaut wurde. Hinter dieser Schwachstelle befindet sich eine virtuelle Flagge, welche es zu finden gilt. Diese «Capture the Flag»-Challenges lassen sich auch in Teams an internationalen Wettbewerben spielen. Oft werden nach den Events sogenannte «write ups» angefertigt, die die Lösungswege eines Teams beschreiben. Anhand dieser «write ups» können die anderen Teilnehmer kontinuierlich ihre Fähigkeiten verbessern.

Um im Bereich Cybersicherheit Fuss zu fassen, sind einige grundlegende Voraussetzungen erforderlich: Dazu gehören kritisches Denken, strategisches Vorgehen, ein Verständnis komplexer Systeme und die Freude an Teamwork. Im Gegensatz dazu braucht es nicht zwingend technisches Wissen, da das Feld der Cybersicherheit sehr vielfältig ist. Neben den klassischen technischen Fragestellungen umfasst es auch weitere Gebiete wie Management, Psychologie oder auch Politikwissenschaft. Nur durch einen interdisziplinären Ansatz kann eine nachhaltige Cybersicherheit gelingen.

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Egal, welchen Weg man wählt, eines steht fest: Das Gebiet der Cybersicherheit entwickelt sich ständig weiter und Expert:innen können die Herausforderungen nur durch lebenslanges Lernen meistern.

Auch das Angebot an Weiterbildung wird laufend aktualisiert und erweitert und umfasst aktuell folgende Angebote:Fokus

  • Fokus Software und Systeme: CAS Angewandte IT-Sicherheit
  • Fokus Embedded Systems: WBK Security in Embedded Systems (neu)

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