Han-Modular-Domino-Modul Die nächste Stufe modularer Industrie-Steckverbinder

Von Heiko Meier, Produktmanager bei Harting |

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Harting stellt mit den Han-Modular-Domino-Modulen eine neue Generation modularer Steckverbinder vor. Die Basis-Elemente sind leichter und kleiner als bei bisherigen Lösungen, die Schnittstellen können dadurch mehr Module und Modultypen fassen.

Applikationsbeispiel: Han-Modular-Steckverbinder mit Domino-Modulen.
Applikationsbeispiel: Han-Modular-Steckverbinder mit Domino-Modulen.
(Bild: Harting)

Die industrielle Transformation wird die Welt in den kommenden Jahren nachhaltig verändern. Das Fundament dafür bilden Grundlagentechnologien wie zum Beispiel Schnittstellen zur sicheren Übertragung von Leistung, Daten und Signalen. Die Han-Modular-Domino-Module sind Steckverbinder, mit welchen erstmals eine hybride Kombination von Übertragungsmedien in einem Modul möglich wird. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten der Optimierung, unter anderem Platz- und Gewichtsersparnisse von bis zu 50 Prozent. Dadurch reduziert sich der CO2-Fussabdruck bei Produktion, Transport und Anwendung der Steckverbinder. Harting begleitet die industrielle Transformation seit mehr als 70 Jahren. In den 1940er und 1950er Jahren setzten die ersten erfolgreichen Produkte – elektrische Gebrauchsgüter des täglichen Bedarfs – einen wichtigen Grundstein für den wirtschaftlichen Aufstieg.

Der junge Ingenieur Wilhelm Harting erkannte früh, dass Steckverbinder eine wichtige Grundlagentechnologie für die Industrie sind – und entwickelte den Harting-Normsteckverbinder: den Han, der heute Quasi- Standard für rechteckige Industrie-Steckverbinder ist.

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Sein Sohn Dietmar Harting erkannte das Potential der Steckverbinder und fokussierte die Entwicklung nach seinem Unternehmens­eintritt im Jahr 1967 auf diese Produkte. Er gab auch die Impulse für die Entwicklung und Markteinführung des ersten modular aufgebauten Steckverbinders – den Han-Modular, der einen weiteren Meilenstein in der Unternehmensgeschichte bildet. In den 1990er Jahren war dies der erste Steckverbinder, der Leistung, Signale, Daten und sogar Druckluft in einem Gehäuse nebenei­nander führte. Die Baureihe revolutionierte den Markt und gilt bis heute als Standard für modulare Industrie-Steckverbinder.

Steckverbinder unterstützen die industrielle Transformation

Fast 30 Jahre später steht die Welt erneut vor grossen Herausforderungen. Die Industrie sieht sich einer einschneidenden Transformation gegenüber. Es gilt, sich zukunftsfähig aufzustellen, um den Anforderungen in den Bereichen Energie und Digitalisierung gerecht zu werden. Die industrielle Transformation und die Digitalisierung benötigen Grundlagentechnologie. Steckverbinder stellen eine solche dar und gewährleisten die sichere und fehlerfreie Übertragung von Leistung, Daten und Signalen. Die Verbindungstechnik der Zukunft muss darüber hinaus globalen Megatrends folgen und Kunden zusätzliche Mehrwerte, wie beispielsweise Nachhaltigkeit, bieten. Auf der Hannover Messe präsentierte das Unternehmen mit den Han-Modular-Domino-Modulen die nächste Ausbaustufe des modularen Industrie-Steckverbinders. Dieser bedient vor allem die Anforderungen der Indus­trie hinsichtlich Einsparungen bei Bauraum und Gewicht. Anwender, die die Domino-Module nutzen – um zum Beispiel verschiedene Übertragungsarten in einem Modul «hybrid» zu verwenden –, können mit den aktuellen modularen Steckverbindern bis zu 50 Prozent Bauraum einsparen. Das Domino-Modul trägt zur Kostenreduktion und Ressourcen-Schonung bei. Das gilt für die Produktion, weil für die Herstellung kleinerer Komponenten weniger Energie und Material benötigt werden. Das gilt aber auch für den Transport, der von der Miniaturisierung und den verbundenen Raum- und Gewichtseinsparungen und der höheren Flexibilität profitiert.

Höhere Modularität und bessere Nachhaltigkeit

Durch den Einsatz kleinerer Bausteine, die sich im Halterahmen nebeneinander oder im Modul übereinander anordnen lassen, erhöht sich zudem die Modularität. Einzelne Baugruppen können (im Sinne der Plattform-Idee) weiterverwendet werden; die Nachhaltigkeit verbessert sich. Mit dem Han-Modular-Standard-Portfolio von über 100 verschiedenen Modulen bietet das Unternehmen aus Espelkamp eigenen Angaben zufolge schon jetzt die höchste Flexibilität am Markt. Die Domino-Module heben die Modularisierung auf die nächste Stufe, denn die Anzahl von Kombinationsmöglichkeiten erhöht sich deutlich. Auch die Installateure profitieren: Im Vergleich zu mehreren separaten einzelnen Steckverbindungen verkürzen sich die Montagezeiten und insgesamt verringert sich der Personalaufwand. Das greift den Megatrend des demographischen Wandels auf und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen. Die leichteren und kleineren Schnittstellen unterstützen die Dekarbonisierung. Allen voran wäre ein Beispiel aus dem Schienenverkehr zu nennen.

Weniger Arbeitsaufwand, sinkende Energiekosten

Analysen internationaler Bahnhersteller zu­folge spart ein Zug im Betrieb mit jedem Kilo­gramm Gewicht über die Laufzeit von 40 Jahren Energiekosten in der Höhe von 14 000 Euro ein. Diese Berechnung beruht auf den Energiepreisen von 2015, inzwischen liegt der Wert aufgrund des Preisanstiegs deutlich höher.Aufgrund der Miniaturisierung, die der neue Standard mit sich bringt, können nun Steckverbinder auch an Orten eingesetzt werden, für die bisherige Lösungen nicht geeignet waren, zum Beispiel an schwer zugänglichen Stellen in Schienenfahrzeugen, Maschinen oder Energieanlagen.

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«Cubes» unterstützen die Individualisierung

So wie ein Dominostein zwei separate Felder hat, setzt sich ein Domino-Modul aus zwei «Cubes» zusammen. Das Steckgesicht ist nun aus zwei Teilen zusammengesetzt, die jeweils eine nahezu quadratische Fläche bilden, in der auch grössere Kontakte untergebracht werden können. Die Cubes ermöglichen die Konfiguration «individueller» Steckverbinder, die genau auf den Bedarf einer Konstruktion zugeschnitten sind. Leistung, Signale, Daten oder Druckluft sowie Stift- und Buchsenkontakte sind in einem Steckverbinder-Modul kombinierbar. Insgesamt reduziert sich die Zahl erforderlicher Schnittstellen je Einheit. Die Verbindungstechnik wird kleiner und leichter, mehr Module und Modultypen als bisher passen in einen Steckverbinder. So erhöht sich die Flexibilität für neue Anforderungen.

Auf die richtige Kombination kommt es an

Ein Beispiel für eine platzsparende Verwendung: In einen Steckverbinder der Baugrösse 16 B passen bei Verwendung von Domino-Modulen acht verschiedene Cubes, statt bislang vier Einzelmodule. Die Besonderheit besteht darin, dass in einem Modul auch Cubes für Stift- und Buchsenkontakte zu einem Modul kombiniert werden können. In ein Gehäuse der Baugrösse Han 6 B, mit einer Grundfläche von 44 × 80 mm, passen zwei Han-Modular-Module. Bei Verwendung von Domino-Modulen lassen sich zwei funktional gleichwertige Schnittstellen in einem Han-Modular-Compact-Gehäuse platzieren. Hier beträgt die Grundfläche nur noch 35 × 48 mm, was eine Platzersparnis von über 50 Prozent bedeutet. Für jedes Modul wird jeweils ein Cube mit einem kleinen Tab und ein Cube mit einem grossen Tab benötigt: Die Cubes können flexibel über eine Verzahnung zusammengesetzt werden. Um Fehlkombinationen und doppelte Belegungen von Kontaktzahlen zu vermeiden, sind die Bausteine so kodiert, dass sie sich nur passend zu einem Modul kombinieren lassen.

Vorteile der Domino-Module

Die Vorteile der Han-Modular-Domino-Module lassen sich in fünf Punkten zusammenfassen:

  • Kleinere und leichtere Steckverbindungen ermöglichen bis zu 50 Prozent Platzersparnis
  • Kompatibel mit allen Komponenten der Han-Modular-Baureihe, dem Markt-Standard modularer Industrie-Steckverbinder
  • Nachhaltigkeit durch konsequente Modularisierung
  • Reduktion der Installationszeiten durch Zusammenführung mehrerer Einzelsteckverbindungen
  • Maximale Flexibilität, passend skalierbar auf den jeweiligen Bedarf

Verfügbar sind die Han-Modular-Domino-​Module für Han Domino DD Cube für bis zu 6 Crimp-Kontakte mit 10 A / 250 V, Han Domino EE Cube für bis zu 4 × Han-E-Crimp-Kontakte mit 16 A / 400 V, Han Domino HD Cube für bis zu 16 × D-Sub-Kontakte (4 A / 32 V), Han-Domino-Pneumatik-Cube mit einem Pneumatik-Metall-Kontakt (3; 4; 6 mm), Han Domino M12 Cube für einen M12-Kontakt (D- oder X-kodiert bis zu 10 GBit/s) sowie Han Domino Dummy Cube als Platzhalter für künftige Erweiterungen.

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