Nachhaltigkeit Erfolgreiche Geschäftsmodelle mit Kreislaufwirtschaft

Von Andreas Leu

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Die diesjährige Konferenz «Perspektiven mit Industrie 4.0» griff mit dem Thema Synergien und Chancen für die Kreislaufwirtschaft ein aktuelles Problem auf, das aufgrund der endlichen Ressourcen dringend angegangen werden muss.

(Bild: ZHAW)

Die 5. Ausgabe der Konferenz in Winterthur bot den rund 100 Teilnehmenden erneut interessante Referate mit Praxisbeispielen. Der Event zeigte auf, wie die Kreislaufwirtschaft für Industrie, Gesellschaft und Politik durchaus ein interessantes und sogar lukratives Geschäftsmodell sein kann, um Ressourcen zu schonen und ein nachhaltiges Wirtschaftssystem aufzubauen.

Einer der Mitinitiatoren ist Jürg Meierhofer, Dozent an der ZHAW. Er gibt in diesem Interview Auskunft, wie er den Event erlebte und welche Impulse er persönlich mitnahm.

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Eine kleine Randbemerkung: Am Anlass hat sich bei den Pausengesprächen unter den Teilnehmenden und Referierenden das weniger förmliche «Du» durchgesetzt. Deshalb ist dieses Gespräch mit Jürg Meierhofer in dieser Form gehalten.

Das Thema an der diesjährigen Konferenz Perspektiven mit Industrie 4.0 war «Synergien und Chancen für die Kreislaufwirtschaft». Natürlich ist es hochaktuell. Wie seid ihr bei der Organisation des Events auf das Thema gekommen und was war euch bei der Auswahl der Referent:innen wichtig?

Das Thema Nachhaltigkeit hat ungebrochen hohe Relevanz. Es stand zwar während der Pandemie etwas im Schatten anderer Aktualitäten, ist aber ungeachtet dessen sehr wichtig, auch, weil die Unternehmen schon in naher Zukunft konkrete Schritte machen sollten.

Zudem sind wir überzeugt, dass sich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft synergetisch mit betriebswirtschaftlichen Zielen in Einklang bringen lässt.

Um den Fokus auf umsetzbare Schritte zu setzen und damit möglichst viele Teilnehmende zum «Nachahmen» zu inspirieren, haben wir auf Referent:innen gesetzt, welche konkrete, praktisch umgesetzte Beispiele aufzeigen – ganz nach unserem Motto «Lernen von Beispielen».

Bereits während den Pausen wurden die Themen Kreislaufwirtschaft sowie die Nachhaltigkeitsverantwortung der Unternehmen angeregt diskutiert. Wie hast du den Austausch mit und unter den Gästen der Veranstaltung erlebt?

Sehr gefreut hat mich, dass die Zeiten zwischen den Referaten hochintensiv für persönliche Gespräche genutzt wurden. Es hat sich bewahrheitet, dass die Menschen einen grossen Bedarf an informellem Austausch haben und dass dabei ungewohnt viele und gute, neue Initiativen entstehen, die sich zu Projekten und künftigen Innovationen entwickeln können. Genau darin liegt der Mehrwert einer Präsenzveranstaltung.

Ist die Schweizer Industrie, was die Kreislaufwirtschaft betrifft, auf dem richtigen Weg? Sind die Unternehmen aus deiner Sicht für diese Herausforderungen genügend anpassungsfähig und innovativ? In welchen Bereichen braucht es noch den «Mindset-Change»?

Sehr positiv anzumerken ist, dass es zahlreiche sehr gute Initiativen gibt. Das sieht man u. a. an den Referaten an unserer Konferenz oder auch generell in den Medien. Natürlich sind wir insgesamt noch am Anfang einer Entwicklung. Wie wir an der Konferenz eindrücklich gehört haben, wird voraussichtlich schon die relativ nahe Zukunft regulatorische Vorgaben bringen, welche sich dann durchaus in interessanten Geschäftsmodellen nutzen lassen sollten.

Dein Spezialgebiet sind die «Smart Services» für Industrie 4.0. Welche Art von Serviceleistungen können zu einer nachhaltigeren und effizienteren Kreislaufwirtschaft beitragen?

«Smart Service» ist per se auf die Schaffung eines möglichst relevanten Werts mit den gegebenen Ressourcen ausgelegt. Auch hier gehen ökologische und betriebswirtschaftliche Wertschöpfung Hand in Hand, wenn das Design der Services gezielt darauf ausgelegt ist. Paradebeispiel ist der sog. «Remote Service» («Fernwartung»). Maschinen und Anlagen werden über das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) mit dem Hersteller vernetzt. Dieser kann die Anlagen, die bei den Kunden stehen, dann von der Ferne beobachten, auch über tausende von Kilometern Distanz. Gewisse Probleme lassen sich direkt über Software-Anpassungen lösen. Bei anderen können dank der Ferndiagnose gezielt die richtigen Ersatzteile oder Techniker:innen entsandt werden.

Damit werden Reisekosten und -emissionen eingespart und die Kunden erhalten zudem noch viel rascher eine Lösung. Es gibt aber noch etliche weitere gute Service-Beispiele, welche die Nachhaltigkeit unterstützen und wirtschaftlich sehr interessant sind.

Welche Eindrücke und Erkenntnisse hast du persönlich aus dem Kongress und speziell auch aus dem Workshop am Nachmittag gewonnen? Waren für dich mehr als «nur» Denkanstösse dabei?

Persönlich hat mich durch all die Referate beeindruckt, wie konkret fassbar und wie nahe das Thema Kreislaufwirtschaft in Zusammenhang mit Digitalisierung schon ist. Es steht buchstäblich schon direkt vor der Türe. Im Workshop hat sich ein breites Spektrum an Inspirationen gezeigt, von direkt umsetzbaren Massnahmen bis hin zu visionären Themen, welche durch grössere Projekte erreicht werden können.

Welches Fazit ziehst du aus dem Kongress? Wird es nächstes Jahr eine 6. Ausgabe der «Konferenz Perspektiven mit Industrie 4.0» an der ZHAW in der gleichen Form geben?

Die Konferenz war sehr erfolgreich. Die Anzahl Teilnehmende hat mit ca. 100 Personen an die Zahlen von vor der Pandemie angeknüpft, was gar nicht selbstverständlich ist. Zudem war der persönliche Austausch sehr inspirierend und hat auch sehr viel Spass gemacht. Nach der Konferenz ist vor der Konferenz – wir stehen schon in den Startlöchern für die nächste Durchführung und haben einen Strauss an möglichen Fokusthemen, aus dem wir noch eines auswählen werden.

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