Ausblick der Messeleitung Sindex 2021: Live bleibt Königin

Von Silvano Böni

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Die Sindex wird stattfinden, live vor Ort und digital. Wir sprachen mit den Messeleitern David von Büren und René Westermann sowie Pascal Blanc, Bereichsleiter Fachmessen, über die Erwartungen und Herausforderungen einer Messe zu Coronazeiten und über die Zukunft von hybriden Messeformaten.

Das Trio hinter der Sindex: David von Büren, René Westermann und Pascal Blanc (von links).
Das Trio hinter der Sindex: David von Büren, René Westermann und Pascal Blanc (von links).
(Bild: Bernexpo)

Die Sindex wird die erste hybride Schweizer Technologiemesse sein. Was sind die Erwartungen?

Pascal Blanc: Zuerst einmal freuen wir uns, seitens Bernexpo nach der ersten rein digitalen Fachmesse Innoteq nun erneut Pioniere zu sein und die erste hybride Fachmesse durchzuführen. Wir konnten uns in den letzten Monaten vor allem im digitalen Umfeld stark entwickeln und wertvolle Erfahrungen sammeln, davon profitiert nun die Sindex unmittelbar. Aufgrund der langen Ungewissheit betreffend Durchführungszeit und -form sind wir und unsere Ausstellenden und Partner nun einem sehr sportlichen Timing ausgesetzt, um dieses neuartige Format aufzubauen. Die Erwartungen sind allseits verständlicherweise gross, immerhin sprechen wir von einer deutlichen Weiterentwicklung und Professionalisierung der Sindex in wirtschaftlich weiterhin anspruchsvollen Zeiten. Die Bernexpo hat gemeinsam mit den Trägerverbänden swissT.net und GOP, den Ausstellenden und letztlich den Besuchenden ein gemeinsames Ziel: wir wollen nach drei Jahren Unterbruch eine erfolgreiche und attraktive Sindex 2021 – live und digital.

Hybrid bedeutet, dass die Messe sowohl als Präsenz- wie auch Onlineveranstaltung stattfinden soll. Erzählen Sie uns bitte etwas über das Konzept.

David von Büren: Wichtig scheint uns hier folgendes: Live bleibt Königin! Bei der hybriden Durchführung bieten wir unseren Ausstellenden und Besuchenden ergänzend zur Präsenzveranstaltung neu eine webbasierte Plattform an, welche weit mehr als ein einfaches Ausstellerverzeichnis darstellt. Die Ausstellenden können dort ein ausführliches Profil mit Unternehmens- und Produktinformationen, Ansprechpersonen, Referenzen, Stelleninseraten sowie Web- und Social-Media-Links hinterlegen. Zudem stehen ihnen virtuelle Räume, ein Chat sowie digitale Leads zur Verfügung. Die Besuchenden wiederum können ein persönliches Profil anlegen und sich so untereinander vernetzen. Viele der Inhalte, welche vor Ort präsentiert werden, sind live oder zeitversetzt auch auf dieser Plattform verfügbar. So können neue Teilnehmersegmente angesprochen werden, welche keine Möglichkeit haben, die Messe vor Ort zu besuchen.

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Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Umsetzung dieses Formats?

David von Büren: Die Herausforderungen sind vielfältig, wie gesagt ist die Sindex die erste grössere Fachmesse, welche hybrid umgesetzt wird. Dies bedingt ein ganz neues Mindset in der Konzeption, Planung und Umsetzung – sowohl für uns als Veranstalterin wie auch für Ausstellende und Besuchende. Wir freuen uns auf diese spannende Reise und sehen in diesen Entwicklungen viel Poten­zial und eine grosse Chance für eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft der Sindex.

Andere Messen punkten bei ihrem Online-​Angebot mit einem Live-TV. Ist das bei der Sindex ein Thema?

Pascal Blanc: Ich glaube, auch hier nahmen wir – zumindest in der Schweizer Messelandschaft – eine Vorreiterrolle ein und haben mit dem Innoteq-TV zum ersten Mal ein Messe-TV angeboten. Dieses Format werden wir für die Sindex weiterentwickeln respektive auf das hybride Format adaptieren. Geplant ist, dass während aller drei Tage aus den Messehallen Inhalte produziert und distribuiert werden, jedoch mit einem stärkeren News-Charakter. Die Möglichkeiten und die Inhaltsvielfalt ist hier schier unbeschränkt und reicht von Sonderschauen und Präsentationen über Talks und Interviews bis zu Standbesuchen und Besucherstimmen – man darf gespannt sein.

Wie sieht es mit Fachforen und Vorträgen aus? Sind diese auch im Stream verfügbar?

René Westermann: Im Fokus stehen hier zwei Bühnen: das bekannte Sindex-Forum wird neben der Eröffnungsfeier mit Bundespräsident Guy Parmelin mit spannenden Keynotes bespielt. Hier stehen beispielsweise Referenten von Porsche, IBM Watson, Swiss International Airlines oder SBB im Rampenlicht. Neu kommt eine Ausstellerbühne dazu, auf welcher anwesende Unternehmen ihre Produkte, Lösungen und Innovationen präsentieren können. Alle Inhalte werden digital abgebildet, teilweise live und teilweise zeitversetzt. Alles wird jedoch spätestens nach der Messe in einer Mediathek verfügbar sein.

Was sind die Schwerpunktthemen der Messe? Hat sich durch die geplante hybride Durchführung daran was geändert?

David von Büren: Das Leitthema «Innovation im Dialog» sowie die drei Fokusthemen «Cyber Security», «Artificial Intelligence» und «Predictive Maintenance» sind weiterhin aktuell, beschäftigen die Technologiebranche und eignen sich auch für das angepasste Format. Neu ist, dass wir diese Themen auf die Ausstellerbühne erweitern und sie dadurch noch mehr Bedeutung gewinnen. Weitere thematische Sonderschauen und -zonen runden die Veranstaltung ab – die Sindex bietet also viel!

Gibt es Alternativen, falls die Messe im September doch nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden könnte?

René Westermann: Aufgrund der aktuellen Ausgangslage und der erfreulichen jüngsten Entwicklungen sind wir überzeugt, die Sindex wie geplant durchführen zu können. Aktuell werden Sicherheits-, Schutz- und Hygienekonzepte für die Ausstellenden und Besuchenden erarbeitet. Hier planen wir mit grosszügigen Eingangsbereichen, breiteren Durchgängen und Maskenpflicht. Zudem wird das Gastrokonzept den neuen Gegebenheiten angepasst.

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Wie sehen Sie als Veranstalter von Schweizer Industriemessen die aktuellen Entwicklungen? Sind hybride Messeformate die Zukunft?

Pascal Blanc: Die Bernexpo hat im vergangenen Jahr sehr viel in die Digitalisierung investiert, durch digitale Formate wie die BAM oder die Innoteq viel Wissen aufgebaut und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Diese Investitionen tätigen wir aus der Überzeugung, dass insbesondere Fachmessen künftig hybrid durchgeführt werden. So planen wir bereits die Ble.ch 2022 im hybriden Format.

Sindex 2021

Innovation im Dialog

Gute Nachrichten von der Messefront: Die angekündigten Lockerungen des Bundesrates ermöglichen die Durchführung der Sindex. Die Leitmesse für die industrielle Automatisierung findet vom 31. August bis 2. September 2021 unter dem Motto «Innovation im Dialog» live in Bern statt. Die Veranstaltung vor Ort wird um eine innovative Digital-Plattform erweitert, die Ausstellenden eine attraktivere Präsenz und mehr Reichweite sowie den Besuchenden mehr Flexibilität ermöglichen soll. Dass Live-Messen weiterhin einem klaren Bedürfnis entsprechen, zeigt eine repräsentative Umfrage der Veranstalterin unter den Besuchenden der Sindex 2018. Rund 70 Prozent der Befragten gaben bereits im April an, die Ausgabe 2021 zu besuchen. Bei den Unschlüssigen hängt die Teilnahme grösstenteils von den behördlichen Einschränkungen und der Möglichkeit einer Impfung ab.

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