Schweizer Tech-Industrie Zukunftsbranche Tech-Industrie
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Der Geschäftsgang in der Schweizer Tech-Industrie hat sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt, berichtet Swissmem in seiner Jahresmedienkonferenz. Präsident Martin Hirzel sieht in der Tech-Industrie eine Zukunftsbranche, die viel zum Wohlstand in der Schweiz beitragen kann.

«Ich bin überzeugt davon, dass die Tech-Industrie eine Zukunftsbranche ist. Sie kann auch zukünftig viel zum Wohlstand der Schweiz beitragen», konstatiert Swissmem-Präsident Martin Hirzel auf der jährlichen Swissmem-Medienkonferenz am 1. März 2023 in Zürich. Deshalb auch die Abkehr von der alten Branchenbezeichnung MEM-Industrie «Unsere Branche ist heute weit mehr als die traditionelle MEM-Industrie. Sie ist darüber hinaus in wegweisenden Technologiefeldern tätig, wie die Sensorik, Photonik, Robotik, additive Fertigung und Halbleitertechnologie. Deshalb bezeichne ich sie als Tech-Industrie.»
Die Umsätze in der Schweizer Tech-Industrie stiegen laut Swissmem 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent. Die Branche verzeichnete damit das siebte aufeinanderfolgende Quartal mit jeweils höheren Umsätzen. Sowohl KMU und Grossbetriebe profitierten von diesem Aufschwung. Auch die Auftragseingänge nahmen im Vergleich zu 2021 um 2,4 Prozent zu. Die Kapazitätsauslastung lag im vierten Quartal bei hohen 89,6 Prozent und damit deutlich über dem langjährigen Mittel von 86,2 Prozent. Auch die Anzahl der Mitarbeiter hat sich in der Tech-Industrie weiter erhöht. Sie stieg im vierten Quartal 2022 auf 326 500. Dieser positive Zahlenkranz darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass alle Firmen unter steigenden Kosten für Energie, Rohstoffe und Arbeitskräfte leiden. Namentlich die energieintensiven Unternehmen sind wegen den industriepolitischen Massnahmen der EU-Staaten im Markt massiv benachteiligt. Deren Firmenstandorte in der Schweiz sind gefährdet.
Zu den Geschäftszahlen von 2022 sagt Swissmem Direktor Stefan Brupbacher: «Insgesamt ist die Lage der Schweizer Tech-Industrie besser als befürchtet. Nach dem dritten Quartal 2022 rechneten wir mit einem Abschwung. Dieser ist bis jetzt noch nicht erfolgt.» Die guten Umsatzzahlen führt Brupbacher auch darauf zurück, dass die Unternehmen den hohen Auftragsbestand abarbeiten und ausliefern konnten. Das wurde möglich, weil sich mit Ausnahme von einzelnen Schlüssel- und Elektronikkomponenten die Lieferkettenprobleme spürbar entspannt haben. «Für das laufende Geschäftsjahr bin ich vorsichtig optimistisch», ergänzt Brupbacher. Das deckt sich mit den Einschätzungen der Unternehmen aus der Swissmem-Mitgliedschaft. Gemäss der jüngsten Umfrage rechnet ein Drittel in den kommenden zwölf Monaten mit höheren Auftragseingängen aus dem Ausland. Allerdings bestehen nach wie vor erhebliche Risiken und Unsicherheiten. Die grössten Risiken für die Weltwirtschaft liegen in einer weiteren Eskalation des Krieges in der Ukraine sowie in einer Verschärfung der Spannungen zwischen China und den USA. Im Inland stellt der Fachkräftemangel das grösste Risiko für die Tech-Industrie dar. Ein Grossteil der Swissmem-Mitgliedfirmen klagt über Schwierigkeiten, geeignete Fachleute zu finden. Um dem entgegenzutreten, investiert Swissmem umfangreiche Mittel in die Reform der Industrieberufe, ins Berufsmarketing sowie in die MINT-Förderung.
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Swissmem
Swissmem präsentiert starke Zahlen - Ukraine-Konflikt könnte Aufschwung bremsen
Die Schweizer Tech-Industrie exportiert fast 80 Prozent ihrer Produkte. Der hindernisfreie Zugang zu den globalen Absatzmärkten wird jedoch zunehmend zu einer Herausforderung. Martin Hirzel, Präsident Swissmem, ist besorgt: «Dieser neue Protektionismus stellt eine ernstzunehmende Bedrohung für die Tech-Industrie dar. Unsere Unternehmen haben erhebliche Wettbewerbsnachteile gegenüber subventionierten und mit Zöllen geschützten ausländischen Konkurrenten.» Um Gegensteuer zu geben, muss die Schweiz weltweit den Marktzugang für Unternehmen erleichtern. «Die dringendste Aufgabe ist, das bilaterale Verhältnis mit der EU – dem mit Abstand wichtigsten Handelspartner – auf eine neue Basis zu stellen. Es ist höchste Zeit, im Europadossier vorwärtszumachen. Ziel muss sein, die Verhandlungen bis im Frühjahr 2024 abzuschliessen», unterstreicht Hirzel.
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