Grösste Einzelinvestition Leistungshalbleiter: Infineon baut 5-Mrd.-Euro-Fab in Dresden

Von Michael Eckstein Lesedauer: 4 min

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Infineon erweitert seinen Standort Dresden: Im neuen Werk sollen Analog- und Mixed-Signal-Halbleiter entstehen. Am Dienstag erfolgte der Spatenstich gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Bundeskanzler Olaf Scholz, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

Legen gemeinsam Hand an: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Bundeskanzler Olaf Scholz, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert.
Legen gemeinsam Hand an: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Bundeskanzler Olaf Scholz, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert.
(Bild: Infineon / ronaldbonss.com)

Infineon Technologies hat gemeinsam mit Spitzenpolitikern aus Brüssel, Berlin und Sachsen den Spatenstich für ein neues Werk in Dresden gesetzt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Bundeskanzler Olaf Scholz, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert starteten gemeinsam mit dem Infineon-Vorstandsvorsitzenden Jochen Hanebeck symbolisch die Bauarbeiten. Das neue Werk ist mit einem Investitionsvolumen von fünf Milliarden Euro die grösste Einzelinvestition in der Geschichte von Infineon.

Der deutsche Leistungshalbleiter-Spezialist stärkt mit der Investition die Fertigungsbasis für Halbleiter, die die Dekarbonisierung und Digitalisierung befördern. Analog/ Mixed-Signal-Komponenten kommen in Systemen zur Stromversorgung zum Einsatz, etwa in energieeffizienten Ladegeräten, in kleinen Motorsteuerungen für das Auto, in Rechenzentren und in Anwendungen im Internet der Dinge. Das Zusammenspiel von Leistungshalbleitern und Analog/ Mixed-Signal-Bausteinen macht besonders energieeffiziente und intelligente Systemlösungen möglich.

«One Virtual Fab»: Enge Verzahnung mit dem Standort Villach

Der Ausbau der Fertigung am bestehenden Standort Dresden ermöglicht es dem Unternehmen, das Vorhaben schnell umzusetzen. Zudem lassen sich hier nach eigenen Angaben erhebliche Skaleneffekte realisieren. Ein Start der Fertigung ist für den Herbst 2026 geplant. Rund 1.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze sollen entstehen. Derzeit finden vorbereitende Massnahmen auf dem Gelände des neuen Werks statt; der Beginn des Rohbaus ist für Herbst 2023 geplant.

Das Werk wird mit modernster Umwelttechnologie ausgestattet sein. Dank einer fortgeschrittenen Digitalisierung und Automatisierung setzt Infineon in Dresden zudem neue Massstäbe für Fertigungsexzellenz. Die neue Fertigung wird eng mit dem Standort in Villach als «One Virtual Fab» verbunden sein. Dieser Fertigungsverbund für Leistungselektronik auf Basis der hocheffizienten 300-Millimeter Technologie steigert die Effizienz und eröffnet Infineon zusätzliche Flexibilität, Kunden schneller zu beliefern.

Bau startet bereits, während die EU-Kommission noch prüft

Bereits im Februar hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Genehmigung für einen vorzeitigen Projektbeginn erteilt. Damit können die Arbeiten bereits während der beihilferechtlichen Prüfung durch die Europäische Kommission beginnen. Vorbehaltlich der Beihilfeentscheidung der Europäischen Kommission und des nationalen Zuwendungsverfahrens soll das Projekt im Einklang mit den Zielen des Europäischen Chips Act gefördert werden. Infineon strebt eine öffentliche Förderung von rund einer Milliarde Euro an.

«Mit dem Spatenstich leistet Infineon einen wichtigen Beitrag zum grünen und digitalen Umbau unserer Gesellschaft», sagt Hanebeck. «Der globale Halbleiterbedarf wird angesichts der hohen Nachfrage nach erneuerbaren Energien, Rechenzentren und Elektromobilität stark und anhaltend wachsen. Mit dem neuen Werk werden wir die Nachfrage unserer Kunden in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts bedienen. Gemeinsam treiben wir die Dekarbonisierung und die Digitalisierung voran.»

«Grossartige Nachricht für Europa»

«In Zeiten wachsender geopolitischer Risiken ist es eine grossartige Nachricht für Europa, dass Infineon in Dresden massiv in die Produktion von Halbleitern investiert», erklärt von der Leyen. «Wir brauchen mehr solcher Projekte bei uns in Europa, weil der Bedarf an Mikrochips weiter rasant steigt. Die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten nehmen im Rahmen des European Chips Acts in den nächsten Jahren 43 Milliarden Euro in die Hand, um Europa im Digitalbereich stärker und widerstandsfähiger zu machen.»

«Chips sind die Grundlage aller wesentlichen Transformationstechnologien – vom Windpark bis zur Ladesäule. Wir begrüssen es, dass Infineon weiter in Deutschland investiert und unser Land als einen der weltweit bedeutendsten Halbleiterstandorte weiter stärkt», betonte Scholz anlässlich des Besuchs. «Die in Dresden gefertigten Chips tragen dazu bei, Arbeitsplätze zu sichern und unsere Industrie – vom Mittelstand bis zum Grosskonzern – widerstandsfähiger zu machen. Hier entstehen die Bauteile, die es für die anstehenden Investitionen in umweltfreundliche Technologien braucht.»

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Hochwertige Arbeitsplätze für den Wirtschaftsstandort Sachsen

«Die Investition von Infineon stärkt Europa, Deutschland und den Wirtschaftsstandort Sachsen», sagt Kretschmer. «Der Bau des neuen Werkes sichert und schafft hochwertige Arbeitsplätze in Dresden. Gleichzeitig steigt die Attraktivität des Silicon Saxony als Kompetenzstandort für die globale Halbleiterindustrie. Der Freistaat Sachsen unterstützt dieses einzigartige Ökosystem durch Investitionen in die Wissenschaft seit vielen Jahren.»

«Der Spatenstich festigt die Position von Silicon Saxony als Hauptsitz der europäischen Mikroelektronik», ist Frank Bösenberg, Geschäftsführer des Silicon Saxony e. V, überzeugt. Bei Infineon würden in den nächsten Jahren rund 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Realität zeige, dass jeder neue Arbeitsplatz sechs bis acht weitere Arbeitsplätze in der Region nach sich zieht. Nach Bösenbergs Angaben werden im Jahr 2030 rund 100.000 Menschen «in Europas führendem Hightech-Cluster arbeiten». Die mit diesem Wachstum verbundenen Beschäftigungs- und Steuereffekte würden zudem zeigen, «dass sich die finanzielle Unterstützung der Industrie neben dem Beitrag zur technologischen Souveränität Europas und zur Versorgungssicherheit der europäischen Industrie auch gesellschaftlich und volkswirtschaftlich auszahlt». (me)

Mit Material von Infineon Technologies, Silicon Saxony e.V.

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